Der Adliswiler Stadtrat hat fünf Punkte für die Aufwertung des brachliegenden Areals im Zentrum definiert. Die Idee eines neuen Veranstaltungssaals ist nicht dabei.

Das 6000 Quadratmeter grosse Stadthausareal direkt an der Sihl soll aufgewertet werden.

Die Diskussion, was mit dem Stadthausareal im Zentrum geschehen soll, beschäftigt Adliswil mittlerweile seit weit mehr als einem Jahrzehnt. Nachdem die ursprünglichen Pläne nach einer langen und verzwickten Vorgeschichte 2019 an der Urne versenkt worden waren, wagte die Stadt vor zwei Jahren einen neuen Anlauf, um das 6000 Quadratmeter grosse Areal an der Sihl zu entwickeln.

Inzwischen steht ein sogenanntes Zielbild fest: Die Bevölkerung wünscht sich für das zentrale Areal, auch «Zentrum Ost» genannt, einen Park sowie Räume für Kultur und Begegnungsorte. Die erarbeiteten Ideen aus unterschiedlichen Mitwirkungsverfahren hat der Stadtrat nun genauer untersucht und in einem Workshop besprochen. «Wir haben uns die Frage gestellt, was davon tatsächlich realisierbar wäre», erklärt die zuständige Stadträtin Karin Fein (Freie Wähler).

Dabei herausgekommen sind fünf Bausteine, die in einer nächsten Phase zu konkreten Projekten konzipiert werden sollen. Um dies zu ermöglichen, hat der Adliswiler Stadtrat nun einen Planungskredit in Höhe von rund 1,5 Millionen Franken beschlossen, welcher im Herbst dem Grossen Gemeinderat unterbreitet wird.

Keine neuen Gebäude

Einer der Bausteine und immer noch klar im Vordergrund ist die Erstellung eines Parks auf der zentral gelegenen Fläche, die heute hauptsächlich als Parkplatz genutzt wird. An der Uferseite soll ein einfacher Zugang zur Sihl in Form einer Promenade mit einer Steintreppe ermöglicht werden – diese ist als zweiter Baustein definiert. «Ich glaube, wir können hier einen sehr attraktiven Ort für die Begegnung schaffen», sagt die Stadträtin.

Geändert zum ersten Entwurf hat sich hingegen, dass die Stadt die potenziellen neuen Baufelder an der Zürichstrasse vorerst nicht weiterentwickeln will. Ursprünglich waren zwei zusätzliche Bauten angedacht. «Aktuell sehen wir hierfür keinen Bedarf», erklärt Fein.

Damit ist auch die Idee eines neuen Veranstaltungssaals auf dem Areal vorerst vom Tisch: «Es gibt genügend Raumangebote in der Umgebung, die wir nicht konkurrenzieren wollen», sagt Fein. Eines davon ist die Kulturschachtle. Zuvor stand nämlich zur Diskussion, ob das Veranstaltungslokal überhaupt erhalten bleiben soll, wenn es im Zentrum Ost einen neuen Saal gäbe.

Weiterer Baustein sind die alten blauen Grundsteinhäuser im Süden des Areals. Die zusammenhängenden Liegenschaften, die derzeit zwischengenutzt werden, sind in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Ob ein Umbau mit Erweiterung oder ein Ersatzneubau am sinnvollsten sei, wolle die Stadt nun in einer Machbarkeitsstudie prüfen, erklärt Fein. Parallel dazu soll ein Nutzungs- und Betriebskonzept erarbeitet werden.

Zuletzt wurde neben der Erschliessung des Areals auch ein Steg über die Sihl als Baustein festgelegt. Dieser soll am nördlichen Ende des Geländes über den Fluss Richtung Schulhaus Werd erstellt werden.

Projektwettbewerbe geplant

Mit dem Planungskredit beabsichtigt die Stadt einerseits, Konzepte beispielsweise für die Nutzung des Parks und der Grundsteinhäuser zu erarbeiten, andererseits aber auch, einen oder mehrere Projektwettbewerbe für die Bauten durchzuführen. «Die Siegerprojekte sollen dann bis zum Vorprojekt ausgearbeitet werden», sagt die Stadträtin.

Gemäss aktuellem Zeitplan soll dies binnen der nächsten zwei bis drei Jahre passieren. Der Prozess werde von einer Kommission mit Vertreterinnen und Vertretern der Ortsparteien sowie potenziellen Nutzern begleitet werden.

Aus der Zürichseezeitung vom 11.07.2023 /Raphael Meier/Foto Michael Trost