IG fordert Tempo 30 im Zentrum von Adliswil – Es sei zu laut, zu eng und zu gefährlich im Adliswiler Zentrum. Das sagt eine neue IG und startet eine Unterschriftensammlung für eine Temporeduktion.

Um das Adliswiler Zentrum attraktiver zu gestalten, braucht es eine Temporeduktion auf 30 km/h auf der Albisstrasse zwischen den Kreiseln Bruggeplatz und Wachtbrücke sowie die Aufhebung der Längsparkplätze – davon ist die neu gegründete IG «Aufwertung Zentrum Adliswil» überzeugt. Eine breite Allianz setzt sich für Tempo 30 auf der Albisstrasse ein: Esen Yilmaz (SP), Marianne Oswald (Grüne), Bernie Corrodi (Freie Wähler) und Walter Uebersax (Die Mitte).

Das Präsidium der IG hat die Grüne Gemeinderätin und Stadtratskandidatin Marianne Oswald übernommen. «Im Zentrum von Adliswil trifft eine kantonale Strasse mit Tempo 50 auf Kundinnen und Kunden des lokalen Detailhandels, Pendler, Spaziergänger und Schulkinder – es ist zu laut, eng und gefährlich», sagt Marianne Oswald. Die IG startet nun eine Unterschriftensammlung, um anschliessend eine Petition beim Stadtrat einzureichen. Dieser soll darauf ein Gesuch beim Kanton stellen, damit die Massnahmen umgesetzt werden. Denn die Albisstrasse ist eine Kantonsstrasse.

Chancenlos im Parlament

«Unser Ziel ist es, innerhalb von einem Monat rund 1000 Unterschriften zu sammeln», sagt Oswald. Das Schöne an einer Petition sei, dass damit auch Menschen ihre Meinung kundtun könnten, die ansonsten keine Stimme hätten. «Ich denke da an Jugendliche oder auch Nicht-Stimmberechtigte.» Das Erreichen des Ziels sei darum sehr realistisch.

Aber warum startet die IG eine Unterschriftensammlung, wenn sie mit Mitgliedern wie Marianne Oswald auch eine Gemeinderätin hätte, die einen Vorstoss im Parlament machen könnte? «In der momentanen Konstellation des Stadtrats und des Parlaments haben wir keine Chancen, das Anliegen auf politischem Weg durchzusetzen», glaubt Oswald. Dies habe ein Postulat der damaligen CVP zur Aufwertung des Zentrums im Jahr 2020 gezeigt, das vom Parlament abgelehnt und damit nicht an den Stadtrat überwiesen worden sei.

Velostreifen kommen

Auch der Stadtrat hat sich damals für eine Ablehnung des Postulats ausgesprochen. Weil es sich bei der Albisstrasse um eine wichtige Durchfahrtsstrasse handle und er eine Temporeduktion auf der betroffenen Strasse grundsätzlich skeptisch beurteile, wie er damals schrieb.

Zudem war der Stadtrat bereits mit dem Kanton in Kontakt, um über eine Aufwertung der Albisstrasse zu diskutieren. Das Ergebnis aus diesen Gesprächen wird nun im Sommer umgesetzt. So sollen die temporären Lichtsignalanlagen aufgrund der Arbeiten am neuen Bushof beibehalten werden. Ebenso soll die Strasse mit einem beidseitigen Velostreifen ergänzt werden.

Fussgängerstreifen bleiben

Oswald glaubt, dass aber auch ein Antrag für eine Aufwertung des Zentrums, die aus ihrer Sicht mit einer Temporeduktion und dem Verschwinden der Längsparkplätze beginnt, beim Kanton gute Chancen hätte. Denn die kantonalen Direktionen Sicherheit, Volkswirtschaft und Bau haben 2015 einen gemeinsamen  Bericht mit dem Titel «Temporeduktion innerorts» veröffentlicht. Dort wird die Albisstrasse in Adliswil als mögliche Strasse für solche Massnahmen aufgeführt.

«Mit der Petition wollen wir den Stadtrat motivieren, diesen Antrag zu stellen, wenn der Kanton uns die Steilvorlage dazu bereits liefert», sagt Oswald. Wichtig ist ihr, zu betonen, dass man sich eine künftige Tempolimite auf der Albisstrasse nicht als klassische Tempo-30-Zone wie in den Quartieren vorstellen solle. «Die Fussgängerstreifen zwischen den beiden Kreiseln beispielsweise würden bestehen bleiben.»

Taktischer Zeitpunkt?

Nun bleibt noch der Zeitpunkt für die Lancierung der Unterschriftensammlung genauer zu betrachten. Am 27. März stellt sich Marianne Oswald als Stadtratskandidatin zur Wahl. Ist die Initiative nicht einfach ein taktischer Schachzug, um von sich reden zu machen? «Den Ausschlag für das Engagement hat die Wirtschaftsstrategie des Stadtrats gegeben, welche um das Jahresende veröffentlicht wurde», sagt Oswald. «Es wurde klar, dass die Stadt keine Strategie fürs Zentrum hat.»

Zudem werde die IG von einer breiten Allianz unterstützt. Das Petitionskomitee besteht neben den Grünen auch aus Vertretern der GLP, der SP, der Freien Wähler, der Mitte und Privaten.

Zürichsee-Zeitung 1.3.22 Pascal Münger, Foto Moritz Hager

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